Montag, 22. Oktober 2012

Trick 67 – das Maisstangerl


„Du sei froh, dass deiner noch nicht krabbelt, wirst sehn, wenn der mal loslegt, dann kannst das mit dem Wickeln vergessen“ sprach sie, die Spielplatzbekannte und ich dachte: jaja, schon klar, ich bin aber die Wickelweltmeisterin und da kann er krabbeln was er will. Außerdem lässt sich der Fridolin doch gern wickeln, ich mein wie blöd müsst der sein, dass der wegkrabbelt, ohne Windel, oder sich mit dem schmutzigen Popo auf seinen Body setzt und dann quer über den Fußboden rutscht. Wie blöd müsst er sein, dass er mit seinen Händen alles verschmiert und dann ab unter die Dusche muss, weil das mit den Feuchttüchern nicht mehr zu retten ist und dann, nachdem die Windel endlich zu ist, ich mein schief, aber immerhin geschlossen, wieder wegkrabbelt, weil er lieber nackt über den kalten Fußboden rutscht, als sich den kuscheligen warmen Body anziehen zu lassen, und die geringelte Strumpfhose mit ABS, und überhaupt alles was man halt so anzieht wenns kalt ist. Also der müsst wirklich blöd sein.

Und dann, tja dann hab ich gewusst was die Spielplatzbekannte gemeint hat und dann hab ich mir gedacht, wie blöd muss ich sein, dass ich gedacht hab das bleibt so, so angenehm, mit dem Wickeln. Das bissl rumdrehn, war ja kein Problem, aber jetzt, ich sags euch der ist schnell und der Fridolin ist laut, der kreischt, weil, ja weil das ja von mir eine riesengroße Frechheit ist, das mit dem Wickeln und überhaupt mit dem Anziehn und allem.
Und dann hab ich mir gedacht, ich tricks ihn aus, irgendwie muss ich ihn doch ablenken können, den Fridolin und dann hab ich ihm ein Maisstangerl gegeben und aus wars mit dem Kreischen und Krabbeln und Rummeckern.

Und das mit der Spielplatzbekannten war so ein bisschen nach dem Motto: genieß die Zeit jetzt, später ist alles anders und nicht mehr so toll. Aber das sagen sie mir dauernd, das sagen sie mir seit ich schwanger war.
Genieß die Schwangerschaft, weil dann...
Genieß die Kuschelzeit, weil dann...
Genieß es, solang er noch nicht dieses und jenes...
Genieß, genieß, genieß...

Aber hey, das tu ich doch, ich genieß mein Baby und das muss mir auch niemand extra sagen!

Notfalls eignen sich auch Brotstückchen, Kekse oder ein iPhone, am besten das vom Herrn Rossi.

168 Stunden

.. hat eine Woche. Das sind 168 Stunden, in denen man Familie, Beruf, Studium, Freizeit, Haushalt, Schlafen, und neuerdings auch einen Blog unter einen Hut bekommen muss.

Wenn man bedenkt, dass davon schon mal 40 Stunden für die Arbeit draufgehen (noch dazu 40 Stunden, in denen man jederzeit und ohne eine kleinste Vorwarnung mit einem Vollidioten rechnen muss - aber das ist eine andere Geschichte) dann bleiben schon mal nur noch 128 Stunden übrig.
Wegzeit in die Arbeit und wieder zurück 2 Stunden täglich. Also 10. Bleiben 118.

Dann sollte man, glaub ich, auch noch ein bisschen schlafen. So ungefähr 7 Stunden die Nacht, mehr sind eh nicht drin. Dazu muss gesagt sein, dass ich wirklich gerne schlafe! Es gibt nichts schöneres als schlafen! So in diesem warmen Bett und die ganze Zeit mit dem Herrn Zizibe kuscheln, das kann schon echt was! Schlafen sollte viel mehr gefördert werden. Schlafen und träumen und kuscheln. Yeah, so könnte ich eigentlich die ganzen 168 Stunden verbringen.

Wenn man also diese unliebsamen Pflichtaufgaben wie Arbeiten erfüllt hat, bleiben noch 69 Stunden, die man verständlicherweise möglichst sinnvoll gestalten möchte.
Eigentlich hört sich das eh ziemlich viel an. Doch dann, dann kommt man von der Arbeit nachhause, holt das Kind vom Kindergarten, geht mit ihm zum Piratenspielplatz (man will ja doch eine gute Mutter sein), bringt es zum Ballettunterricht, geht einkaufen, kocht was gesundes (gute Mutter, nä?), wascht die Wäsche, macht den Haushalt (mehr oder weniger), freut sich, den Herrn Zizibe wieder zu sehen, streichelt seinen Kopf und erzählt sich die Highlights des Tages und wird plötzlich müde und faul und kuschelbedürftig. So schnell kann man gar nicht schaun, sind aus den verbleibenden 76 Stunden nur noch ein paar Mikrominütchen übrig.

Und genau dann hat man keine Lust mehr, seine guten Vorsätze noch pflichtgemäß zu erfüllen. Lernen? Kann warten! Bad putzen? Kann warten! Bügeln? Kann erst recht warten!

Man versucht nur noch das Kind zum Schlafen gehen zu bewegen (an dieser Stelle übrigens ein herzliches Dankeschön an die Erfinder von Bibi Blocksberg und Co) um endlich mal die erste Stunde des Tages nichts sagen zu müssen. Kein "aber warum, Mama", kein "ein Problem hätt ich noch", kein "können Sie bitte das und das und das andere auch noch machen"

Endlich Ruhe! Endlich Bett! Endlich schlafen, träumen und kuscheln!

Und morgen? Da mach ich dann sicher alles, was ich heute nicht geschafft habe. Ha! 

Ich wünsche euch eine erfolgreiche Woche. Alles liebe, Frau Z.

Achja, mein neuestes Familienmitglied möchte ich euch auch noch gerne vorstellen! Der liebe Mann hat es ins Haus geholt und uns somit ein paar Minuten mehr Zeit geschenkt:

Ist er nicht wunderschön? Sogar mit Fenster, falls der Fernseher mal kaputt ist! Ach, wie sehr ich ihn doch liebe!



Montag, 15. Oktober 2012

Ich sag einfach Gazpacho oder zurück in Elternteilzeit

Vor gut einem Jahr dacht ich mir: Wie werd ich wohl ohne Arbeit zurecht kommen?
Hm, ich halt das sicher nicht aus, so ohne Job, so ohne gebraucht zu werden, so ohne mindestens acht Stunden täglich fix verplant zu haben, dacht ich so weiter.

Und dann war der Fridolin da und dann war alles anders.

Da dacht ich mir dann: Wie werd ich wohl ohne Fridolin zurecht kommen? Hm, ich halt das sicher nicht lange aus, so ohne Job so ohne gebraucht zu werden, so ohne mindestens 24 Stunden täglich fix verplant zu haben, dacht ich so weiter.

Aber klug wie ich bin, hab ich mir ja was ausgedacht vor gut einem Jahr. Ich geh so schnell wie möglich wieder arbeiten, der Herr Rossi geht in Karenz und wird das Kind schon schaukeln. Und er schaukelt das Kind und wie er es schaukelt, ich bin ganz verliebt in meine beiden Buben, die sind ein Superteam und die Mama: Mama arbeitet.

Ich mein das hat schon seine Vorteile, das Arbeiten. Die Mittagspause zum Beispiel.
Hey, ich hab eine halbe Stunde, ganze 30 Minuten, wenn ichs einarbeite sogar länger. Das heißt ich kann in Ruhe essen und das sogar noch, wenn das Essen warm ist.

Hey, und ich hab soziale Kontakte, nicht die, denen ich erklären muss, wieso ich nicht mehr stille oder wieso der Fridolin so groß ist, oder wieso ich den Fridolin trage und ob er sich eh schon drehen und aufsetzten kann, ob er denn schon Zähne hat und wie oft er am Tag schei.t, wieso ich denn so früh schon wieder arbeiten gehe.
Naja, das wollten die in der Arbeit auch wissen, aber es war da kein Vorwurf rauszuhören, vor allem war denen egal ob ich stille oder nicht und die wollten auch nicht wissen wie oft der Fridolin ...

So und wenn ich jetzt so eine Pro/Contra-Liste mache, was denn nun besser ist, das Arbeiten oder das zu Hause bleiben, dann hab ich ein ganz großes Pro auf meiner Liste das mich dazu bringt keine Contras mehr aufzuschreiben: den Fidolin nämlich.

Und kalte Tomatensuppe ist dann auch wieder lecker, ich sag einfach Gazpacho.



Sonntag, 14. Oktober 2012

Dieses Chaos im Kopf...

... macht mich im Moment ganz wahnsinnig.

Es ist ja nicht so, dass das jetzt so die unglaubliche spannende Neuerscheinung ist. Nein. Mit diesem Kopfchaos verbringe ich schon mein ganzes Leben. Und es geht nicht weg. Gar nicht weg.

Also, das ist so. Ich hab immer tausende Ideen, Pläne und gute Vorsätze und in dem Moment, in dem ich eine Idee hab, hab ich auch schon wieder die nächste und die übernächste und die überübernächste. Und so kommts, dass ich die erste nie umsetzen werde, weil ich sie im Normalfall schon 5 Minuten nach ihrer Geburt wieder vergessen habe.
Meine Ideen und guten Vorsätze haben also immer ein sehr kurzes Leben. Die Armen. Gott segne sie.

Und während ich schreibe, worüber ich eigentlich schreiben wollte, hab ich auch schon wieder vergessen, was ich eigentlich schreiben wollte. Scheisse das.

Da liegen neben mir 2 funkelnagelneue leere Bücher, die ich mir vor ungefähr einem Jahr mit dem Vorsatz da diese Ideen und tollen Dinge und Pläne und alles halt reinzuschreiben, angeschafft hab.
Und ähm, naja, sie liegen halt so rum und rum und setzen vermutlich auch schon Staub an, weil ich in dem Moment, in dem ich mir denke, dass ich da was reinschreiben soll, schon wieder an was anderes denke.

So denk ich mir auch jeden Abend, dass ich heute wiedermal nicht gemacht hab, was ich mir schon seit Tagen, Wochen, Monaten, ach was, JAHREN! vorgenommen hab.

Und jeden Abend versprech ich mir selbst, dass ab morgen alles anders ist.

Echt beschissen, so ein Erwachsenenleben.

Mama? Hilf mir!!


Donnerstag, 11. Oktober 2012

Wie auf einer Baustelle

Manchmal versteh ich mein eigenes Wort nicht. 

Manchmal kommts mir zu Hause so vor, als wären wir auf einer Baustelle. 

Nicht nur, weil ich über alles stolpere was so auf dem Boden liegt: Stapelbecher, Schnuller, Bilderbücher, Stofftiere, Autos (die sind besonders gefährlich), Feuchttücher, Windeln (saubere natürlich), Spielsachen, Spielsachen, Bausteine, Spielsachen und Spielsachen. Wer hat die alle gekauft? 

Nein! Auch, weil ich manchmal mein eigenes Wort nicht versteh, weil es nämlich sehr laut wird, manchmal. Nur manchmal, wirklich nicht oft, eigentlich ganz selten, wenn der Fridolin so laut brüllt, wie am Spieß brüllt, dass mein Trommelfell sich sehr bemühen muss, dass es nicht reißt, vor lauter Schwingungen. Und meine Nerven sich sehr bemühen, dass sie nicht reißen, ebenfalls vor lauter Schwingungen, aber den negativen, die da rüberkommen von dem brüllenden, sich windenden Fridolin. 

Eigentlich will ich den Fridolin ja nur anziehn, oder Windeln wechseln, manchmal will ich ihm was zu Essen geben, oder was zu Trinken. Tja und da brüllt er dann los, wird immer lauter und ich immer nervöser. Je nervöser ich werd um so lauter das Baby, und ja ich hab die Botschaft verstanden: Nicht anziehen, nicht wicklen und weder essen noch trinken. 

Manchmal sagt dann der Herr Rossi was zu mir, oder ich zu ihm, weil ich ihn um Hilfe bitte oder er mich, aber das hör ich dann auch nicht mehr und er hört es auch nicht, weil der Fridolin so laut brüllt, dass es eigentlich auf keine Kuhhaut mehr geht und wir beide, der Herr Rossi und ich, schon sehr nervös und unruhig werden.

Und dann hab ich mal in einem schlauen Buch gelesen, dass uns schreiende Babys in Stress versetzen und die schreienden Babys diesen Stress dann auch spüren. Ergo: sie schreien noch mehr, noch lauter, noch länger. Der Herr Rossi hat aus dem geschlossen, wenn er das Baby nicht schreien hört, dann kriegt er keinen Stress und wenn er keinen Stress kriegt, dann kann er sich besser um den Fridolin kümmern. 

Und dann hat er sich Ohropax gekauft. 

Ein gute Idee, das mit den Ohropax, das Problem war nur, die verschwinden so leicht und wenn man sie dann braucht, weil der Fridolin wieder brüllt, dann kriegt man wieder Stress, wegen dem Brüllen und weil man die Ohropax nicht findet und der Fridolin brüllt noch mehr, noch lauter, noch länger.

Und dann hat er sich einen Kompaktgehörschutz gekauft. 
So wie auf der Baustelle. 
Riesengroße, fette Ohren-vor-Lärm-Schützer.

Einen schönen Abend wünsch ich euch, 
schlaft durch und träumt süß von sauren Gurken und Rosenwasser, 
Frau Rossi